Heizkostenrechnung 2023/2024

Der Winter 23/24 ist nun geschafft, aber wie viel hat er gekostet?

In der Heizperiode 23/24 habe ich 562 kWh Strom für die Klimaanlage verbraucht. Davon kamen 252 kWh aus dem Netz (Ökostrom), der Rest aus der PV. Im Vorjahr waren es noch 760 kWh Strom. Wenn man, wie in vorherigen Beiträgen bereits dargestellt, die außentemperaturadjustierte Einsparung durch die 40mm PUR Innendämmung berechnet, komme ich zu 194 kWh Stromeinsparung durch die Dämmung. Von diesen 194kWh entfallen 82 kWh auf Netzbezug. Wenn man nun wohlwollend für die Dämmung einen hohen Strompreis von 40ct/kWh für Netzstrom ansetzt, hat die Dämmung einen Jahresertrag von 36€/Jahr erzielt. Damit ist klar, dass sich eine Dämmung nicht rechnet, insbesondere dann nicht, wenn man diese als Auftragsarbeit (ca. 150€/qm) vergibt.

Warum rentiert sich die Dämmung nicht?

Die Grafik oben mit den Regressionen zeigt, dass ich ohne Dämmung 8,2 kWh/Tag bei 0°C Außentemperatur gebraucht habe (absolutes Glied der Regression). Mit Dämmung ist das immerhin auf 4,9 kWh zurückgegangen also ca. 40% weniger. Sollte sich doch also lohnen, oder? Das Problem ist, dass diese kalten Tage nicht häufig genug auftreten. Die „Trumpfkarten“ der Dämmung kann man nicht häufig genug ausspielen um auch davon zu profitieren. Dies gilt nicht nur für die betriebswirtschaftliche Rentabilität, sondern auch für die ökologische Betrachtung mit „CO2“-Rucksack der Dämmung.

Ein ähnliches Fixkostenproblem haben wir bei der Wahl der Akkugröße zur PV. Es dürfte klar sein, dass ein 10 kWh Akku zu 2500€, den man nur 10mal im Jahr braucht, sich nicht rentiert, einfach, weil der Zinsanspruch des Akkus schon höher ist als das, was er an Kosten einspart. Dies gilt nicht nur auf der Ebene Haushalt sondern erst recht für die ganze Volkswirtschaft.

Einsparung und Temperaturhäufigkeiten in der Heizperiode 23/24 sind in der folgenden Grafik dargestellt.

Vom steigenden Trend in den Wintertemperaturen würde ich vermuten, dass die Rentabilität der Dämmung in Zukunft weiter fällt. Die Dichte (blau) oben in der Grafik wird sich nach rechts verschieben. Langenfeld wird hinsichtlich der Klimazone sozusagen nach Süden verschoben. Für die Klimaanlage bedeutet das bessere COP-Werte, die Rentabilität sollte dann steigen. Wenn dann noch 50% des Heizstroms aus der eigenen PV kommen, ist das gut für das Duo „Klimaanlage + PV“. Wenn wir diese Rechtsverschiebung der Temperaturdichte auch in den Sommermonaten haben sollten, ist dies ein weiterer Bonus für „Klimaanlage + PV“ da man damit auch günstig kühlen kann.

Wenn wir Kosten & CO2-Abdruck für Wohnen + Heizen + Strom reduzieren wollen, dann kann man dies für den Standort Langenfeld mit dem Duo „Klimaanlage + PV“  vermutlich dauerhaft gut erreichen, selbst in Bestandsimmobilen, in der ich wohne (Baujahr 1914). Weniger geeignet ist hier eine Dämmung, wie diese empirische Analyse (vgl. auch vorherige Beiträge) zeigt. Die Grenzkosten der kWh Einsparung sind bei Dämmung höher als die Grenzkosten der Wärmeproduktion mit „Klimaanlage + PV“.

Wenn man die politische Diskussion zu diesem Thema in den Medien verfolgt scheint die physikalisch (kWh/CO2)  technische Perspektive von Verteilungsaspekten überlagert:

Wer wird gefördert/alimentiert, wer bleibt auf den Kosten sitzen? Was ist das Interesse des Dämm-Lobby?  Was ist das Interesse der Heizungsbauer? Was ist das Interesse der Netzbetreiber & Energieversorger? Wie verteilen sich Aufgaben/Kosten/Gewinne/Förderungen auf die Verwaltungsebenen der öffentlichen Hand?

Wir Bürger müssen hier wachsam bleiben, denn unter schönem/gefälligem Slogan wird man uns vermutlich „saure Zitronen“ zustecken wollen zum Vorteil der anderen Akteure. Bei den Wahlen (Bund/Land/Kommune) haben wir ja unsere Stimme abgegeben, folglich haben wir jetzt keine mehr.